Unsere Geschichte

Abschnitte unserer Geschichte

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr 0berföhring

Unter der Führung eines Gutsbesitzers, dem sich noch namhafte Bürger anschlossen, fand am 1. Januar 1870 die Gründung statt. Das älteste, bisher aufgetauchte Schriftstück der Feuerwehr ist vom 11. November 1874.

Die Ausrüstung bestand aus einer mit Pferden bespannten Handdruckspritze und einer Leiter mit Stützstangen. Für die Feuerwehrmänner wurden als Uniform Joppen, Messinghelme und Leibriemen angeschafft. Die Chargierten trugen als Rangabzeichen Sterne am Kragen, ferner zur besseren Unterscheidung der Kommandant einen weißen, der Adjutant einen roten und die Zugführer einen schwarzen Roßhaarbusch auf dem Helm.

Neben unserer Wehr wurden in diesem Jahr noch weitere 12 sogenannte Dorffeuerwehren gegründet: Daglfing, Feldkirchen, Feldmoching, Freimann, Lochhausen, Nymphenburg, Oberhaching, Oberschleißheim, Pasing, Schwabing, Siegertsbrunn und Unterhaching. Somit waren in den Bezirksämtern links und rechts der lsar (zusammen mit den bereits 1869 gegründeten Feuerwehren von Bogenhausen, lsmaning, Perlach und Sendling) insgesamt 17 Wehren vereinigt. Man vereinbarte ein jährliches Treffen, den Gautag. Am 11. Mai 1873 war erstmals Oberföhring mit der Ausrichtung beauftragt.

lm Jahre 1891 beginnt unser Protokollbuch. Wie man der Satzung vom 5. Dezember 1891 entnehmen kann, wurde ein sehr strenges Regiment geführt und für unentschuldigtes Fernbleiben von einer Übung eine für die damalige Zeit nicht unerhebliche Geldbuße von 50 Pfennigen verhängt.
Anläßlich des XlV. Deutschen Feuerwehrtages vom 22. bis 24. Juli 1893 wurde an den Schloßgebäuden von Nymphenburg eine große Schul- und Angriffsübung zusammen mit 8 weiteren Dorffeuerwehren im Beisein von Prinzregent Luitpold, Prinz Ludwig und Prinz Ludwig Ferdinand durchgeführt. Die Vorbereitungen hierzu waren auf der 29. Bezirksfeuerwehrversammlung in Oberföhring getroffen worden.

25-jähriges Gründungsfest mit Standartenweihe

Am 15. September 1895 feierte die Wehr das 25jährige Bestehen mit Standartenweihe. Die an diesem Tage geweihte Standarte hat, Gott sei Dank, beide Weltkriege überdauert und ist heute noch in unserem Besitz. Anfangs mit einer roten Laterne bestückt, markierte sie sogar den jeweiligen Standort des Kommandanten am Brandplatz.

Die Neuordnung des Bezirkes München 1 in 12 lnspektionsbezirke vom 1. Februar 1907 vereinigte unsere Wehr mit den Nachbarwehren aus Daglfing, Unterföhring und lsmaning im Bezirk Xl.
lm Jahre 1913 erfolgte die Eingemeindung Oberföhrings in die Landeshauptstadt München und damit die Eingliederung der Oberföhringer Feuerwehr in das Münchner Feuerlöschwesen.

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Die Zeit des 1. Weltkrieges und der Goldenen Zwanziger

Mit der fortschreitenden Motorisierung wurde im Jahre 1927 die alte Handdruckspritze durch eine Magirus-Spritze ersetzt, die aber leider auch noch mit Pferden bespannt war. Obwohl man mit diesem Löschgerät äußerst zufrieden war, blieb es doch der große Wunsch der Wehrmitglieder, über ein vollmotorisiertes Löschfahrzeug verfügen zu können. Dieser große Augenblick war dann am 10. November 1932 gekommen, als ein Wagen des Systems Saurer in Empfang genommen werden konnte, womit man endlich den anderen Münchner Wehren ebenbürtig war.

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60-jähriges Gündungsjubiläum

Voll Stolz konnte Oberföhrings Wehr im Jahre 1931 das 60jährige Gründungsjubiläum feiern. Unter Anwesenheit führender Herren, legten die Abteilungen Oberföhring und Haidhausen bei Exerzier- und Angriffsübungen Zeugnis ab vom feuerwehrtechnischen Können und der straffen Disziplin. Die an diesem Tag von den Frauen der Abteilung 10 gestiftete Tischstandarte findet noch heute bei uns Verwendung.

Die Zeit nach 1933 brachte auch in Oberföhring die Umorganisation der Abteilung und den Verlust der Eigenständigkeit der Feuerwehr. Wehrleute und ihre Führer wurden in die Feuerschutzhilfspolizei eingegliedert, der Verein entsprechend dem neuen Gesetz über das Feuerlöschwesen von 1938 aufgelöst.

Ein Ereignis aus jener Zeit erscheint uns noch besonders erwähnenswert. Am 22. Juni 1935, abends 8.15 Uhr, wurde die Abteilung 10 zu einem Brand zur Aktienziegelei München, Werk Unterföhring, gerufen. Mit uns rückten zwei Löschzüge der Hauptfeuerwache und die Abteilung 5 (Haidhausen) aus. Beim Eintreffen am Brandplatz stand bereits der östliche Teil des 280 m langen Betriebsgebäudes in hellen Flammen. Sofort wurde Großfeueralarm gegeben und mehrere Nebenwachen der Berufsfeuerwehr, noch 11 Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr und die Werksfeuerwehr des Reichsbahnausbesserungewerkes Freimann an die Brandstelle beordert. lnfolge schwieriger Brandbekämpfung, bedingt durch die bis zu 800 m entfernten Wasserentnahmestellen, konnten nur die Nebengebäude gerettet werden, das Betriebsgebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder Um 3.30 Uhr früh konnten dann bis auf die Abteilungen 5 und 10, die sich die Brandwache teilten, alle übrigen Wehren wieder abrücken. Wir haben diesen Einsatz etwas ausführlicher geschildert, weil es laut Protokollbuch das größte Aufgebot von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehren seit Bestehen war, ebenso auch der größte und längste Einsatz unserer Wehr in Friedenszeiten. (Standort der Aktienziegelei: Heutiges lndustriegelände Unterföhring-Süd, Feringastraße).

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Die Zeit des 2. Weltkriegs

Ein Großteil der Männer wurde zur Wehrmacht oder Luftschutzpolizei einberufen, nur die aufgrund ihrer Beschäftigung als unabkömmlich eingestuften Kameraden standen weiterhin der Feuerwehr zur Verfügung. 1943, als unsere Wehr am meisten geschwächt war, gelang es dem Abteilungsführer eine 14 Mann starke Jugendfeuerwehr zu gründen, die nach erfolgreicher Ausbildung von den Herren des Feuerwehrstabes als vollwertiges Glied in die Münchner Feuerwehr integriert wurden. Zusammen mit den älteren Kameraden leisteten diese jungen Burschen nach den schweren Bombenangriffen ihren gefährlichen Dienst zum Schutze der Landeshauptstadt.

Was den Männern damals alles abverlangt wurde, mag ein kleiner Protokollbuchauszug vom April 1944 dokumentieren:
25. April 1944 Fliegeralarm um 1.15 Uhr mit schwerer Zerstörung der Stadt München. Auch in Oberföhring wurde erheblicher Brandschaden verursacht. lm Polizeigebäude ist der Dachstuhl abgebrannt, der Gutshof Hans Welsch bis auf das Wohnhaus niedergebrannt, der Stadel bei Haid Lorenz ausgebrannt. ln verschiedene Häuser fielen Brandbomben, wurden jedoch gelöscht.

Nach diesem 10-stündigen Einsatz im Ortsbereich war die Oberföhringer Feuerwehr an 23 Schadensstellen in der lnnenstadt, unter anderem Erzbischöfliches Ordinariat, Residenz und zuletzt im Rathaus, bis 29. April 1944 noch 63 Stunden eingesetzt.

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Der Wiederbeginn nach 1945 und 80-jähriges Gründungsjubiläum

Mit den aus dem Kriege heimgekehrten Kameraden, die sich wieder in den Dienst der guten Sache stellten und einer, durch eifrige Werbearbeit hierfür gewonnenen Schar junger Männer, konnte man den Neubeginn wagen. An dieser Stelle sei auch der Münchener Branddirektion gedankt, die uns die nötigen Ausrüstungen und Löschgeräte zur Verfügung stellte und damit den Wiederaufbau der Löschgruppe erst ermöglichte.

Als erstes größeres Fest der Nachkriegszeit feierte die Oberföhringer Wehr am 15. Juli 1951 das 80jährige Bestehen.

ln den 50er Jahren, als die Wehr mit Löschgerät und Mannschaft wieder besser gerüstet war, erhöhten sich auch die Einsätze entsprechend, die Einsatzorte blieben dabei nicht immer auf den Ausrückebereich beschränkt.

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90-jähriges Gründungsjubiläum und erstes Tanklöschfahrzeug

Unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters feierte unsere Wehr im Jahre 1960 ihr 90jähriges Gründungsjubiläum.

Man rief die Feuerwehr nicht mehr ausschließlich zur Brandbekämpfung, sondern auch zu technischen Hilfeleistungen. Ein Brandobjekt blieb uns aber noch auf Jahre hinaus mit unwahrscheinlicher Regelmäßigkeit erhalten: die Müllhalde Großlappen. (Der Scheißberg, wie er in Feuerwehrkreisen hieß).

Durch den Erhalt des ersten Tanklöschfahrzeuges TLF 16, vom sogenannten Bayern Typ im Jahre 1965, erfuhr die Löschgruppe eine wesentliche Verbesserung ihrer Einsatzfähigkeit, was durch den späteren Einbau des Sprechfunks noch optimiert wurde. Am 9. November 1968 konnten wir vom zivilen Bevölkerungsschutz ein weiteres Löschfahrzeug LF 16 TS für den Standort Ostpreußenstraße 88 und am 5. November 1969 2 TLF 8 übernehmen.

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Neuorganisation der Freiwilligen Feuerwehr München und erweiterte Ausbildung

Durch die Übernahme des Katastrophenschutzes für die Landeshauptstadt München fiel in diesen Zeitraum auch die Umstrukturierung der gesamten Freiwilligen Feuerwehr. Oberföhring bildet seitdem zusammen mit den Abteilungen Riem und Trudering eine Feuerwehrbereitschaft, den Bereich OST 1, einen von sechs Münchner Bereichen. Die Leistungsprüfungen wurden eingeführt. Von unserer Löschgruppe wurde sie von 6 Mann am 27. Januar 1968 erstmals abgelegt.

Auch die Ausbildung im schweren Atemschutz erlangte immer größere Bedeutung. Ausbildung in Erster Hilfe, Dienstgradschulungen, Sonderausbildungen für Maschinisten und Fernmelder, für Brandschutz und Technische Hilfeleistungen und intensivere Ausbildung in den Abteilungen kamen noch hinzu, um mit der allgemeinen Entwicklung Schritt halten zu können.

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Das neue Gerätehaus

Auf lnitiative von Bürgermeister Gittel verabschiedete der gesamte Stadtrat der Landeshauptstadt ein Neubauprogramm für zehn Gerätehäuser, das auch einen Neubau für die Abteilung Oberföhring beinhaltete.

Das alte Gerätehaus in der Muspillistraße 8 entsprach nicht mehr den Anforderungen, war viel zu klein und bot nicht den Platz für alle Fahrzeuge. Am 28. März 1978 war es dann soweit.

Auf dem Grundstück der ehemaligen alten Schule an der Muspillistraße 25, konnte mit dem Bau begonnen und bereits am 21. Juli 1978 Richtfest gefeiert werden. Als Meilenstein unseres Vereinsgeschehens wird der 14. Juli 1979 in unsere Annalen eingehen. Das neue Gerätehaus, bestehend aus Dienstgebäude mit Wohnung und Fahrzeughalle für drei Löschfahrzeuge, wurde an die Abteilung Oberföhring übergeben.

Mit der Indienststellung neuer Löschfahrzeuge, einem Tanklöschfahrzeug TLF 16 im Jahre 1981 und einem Löschgruppenfahrzeug LF 8 im Jahre 1984, wurde der Fahrzeugpark der Abteilung wesentlich modernisiert. Zusammen mit einer einsatzfreudigen und diensteifrigen Mannschaft, deren Ausbildungsstand auf beachtlichem Niveau steht, hat die Oberföhringer Feuerwehr einen bis dahin nicht gekannten hohen Stand erreicht.

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Gründung des Vereins Freunde der Freiwilligen Feuerwehr 0berföhring von 1870 e.V.

Am 1. Januar 1982 trat das neue bayerische Feuerwehrgesetz in Kraft, das eine Trennung von Feuerwehr und Feuerwehrverein verlangt. Um dieser gesetzlichen Forderung gerecht zu werden, trafen sich die feuerwehrdienstleistenden (aktiven) und die ehemals feuerwehrdienstleistenden (passiven) Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr München, Abteilung Oberföhring, zur Gründungsversammlung. lm Registergericht eingetragen wurde dem Verein die Gemeinnützigkeit zuerkannt, er ist voll geschäftsfähig.

Die Aufgaben des Vereins sind die Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Oberföhring und die Aufklärung der Bevölkerung über Brandgefahren und Brandschutzprobleme. Er nimmt alle nichtdienstlichen Belange der Abteilung Oberföhring wahr, wie z.B. Ausrichtung und Organisation von Festen. Feiern zur Pflege der Kameradschaft, Verbindung zu den Ortsvereinen und ähnliches. Auch die finanzielle Unterstützung zur Beschaffung von zusätzlichem Ausbildungsmaterial oder Zuschuss zu Reisekosten bei auswärtigen Wettbewerben gehören zu seinen Aufgaben.

Nachdem unsere alte Standarte nach 90 Jahren nicht mehr restaurierfähig ist, hat es sich der Verein zur Aufgabe gemacht, der Oberföhringer Feuerwehr eine neue Standarte zu stiften, die zum 115 jährigen Jubiläum übernommen wurde.

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115-jähriges Gründungsfest mit Standartenweihe

Am 4. und 5. Mai 1985 konnte die Oberföhringer Feuerwehr ihr 115jähriges Gründungsjubiläum mit Standartenweihe feiern. Den Auftakt bildete am Samstag die Weihe des neuen Löschfahrzeuges LF8 und eines Funkdienstwagens. Eine Löschvorführung mit Personenrettung im Pfarrheim, von unseren Nachbarabteilungen ausgeführt veranschaulichte die Leistungsfähigkeit. In dem von der Vereinsgemeinschaft 29 aufgestellten Festzelt fand der Festabend unter Beisein zahlreicher Prominenz statt. Am Sonntag begann mit dem traditionellen Weckruf der lange Tag. Eine besondere Attraktion waren die Salutsalven der Feldmochinger Böllerschützen, die halb Oberföhring aus den Federn holte. Bei strahlendem Sonnenschein wurde der Feldgottesdienst mit Standartenweihe in St. Emmeram zelebriert. Beim Festzug nahmen über 40 Feuerwehren aus München und Umgebung teil.

Am 10. Februar 1989 konnten wir für das 1986 abgezogene LF16TS ein Löschgruppenfahrzeug LF16TS, neue Bauart übernehmen. Im August 1991 noch einen Generator Anhänger und im Februar 1993 einen Gerätesatz Unwetter.

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125-jähriges Gründungsfest

Dieses Jubiläum wollten wir in kleinerem Rahmen veranstalten; dass es dann größer wurde, versteht sich von selbst. "Das andere Feuerwehrfest" sollte eine Attraktion für die Bevölkerung werden und nicht in der traditionellen Art und Weise durchgeführt werden (großes Festzelt, nur Feuerwehr).

So wurde am Samstag ein Straßenfest mit Buden, Essen, Wettkämpfen und Unterhaltung für groß und klein veranstaltet. Der riesige Andrang und die Nachfrage, ob wir jetzt jedes Jahr so etwas veranstalten, bestätige uns, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Der Festakt wurde am darauffolgenden Sonntag im kleineren Rahmen unter dem extra angefertigten Sonnendach im Gerätehaus durchgeführt.

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